Rose und ihre Sozialarbeiter Kolleginnen
sind am dichtesten an den von uns unterstützen Kindern dran. Sie sind es, die jene Kinder vorschlagen die wir als Organisation unterstützen sollten. Über die endgültige Aufnahme als Patenkinder entscheidet dann das ganze Team auch mit Rücksprache mit Gabi.
Es gibt kein besseres Wasser in der Gegend.
Zumindest wird das Wasser zum Trinken angekocht.
Ich frage Rose auch wie das Entwurmungsprogramm angenommen wird. Sie meint, dass früher ganz viele einfach nicht wussten, dass eine ganz einfache Tablette die Kinder von den aufgeblähten Bäuchen befreien kann und gesund macht. Haditscha und die ihre Geschwister liegen Rose am Herzen.
Bei Haditscha ist es die
Mutter des alkoholkranken Vaters,
die nach der Trennung der Eltern die Mutterrolle für die Kinder übernommen hat. Sie und 4 Kinder leben jetzt in der winzigen Lehmhütte. Ich sage Rose zu, dass wir uns einsetzen werden um Paten für die Kinder zu finden.
Das Highlight des Meetings - zumindest für Cleophas - war die Geburtstagstorte. Gabi hatte Betty geschrieben, dass Cleophas heute seinen 56. Geburtstag hat. Kaum jemand feiert hier Geburtstag. Cleophas war zu Tränen gerührt. Noch nie hätte er in diesen 56 Jahren solch eine Überraschung erlebt und noch nie Geburtstag gefeiert. Gabi, you made his day!
Auch für
George, den Leiter der Brunnen Reparatur Teams,
war es ein besonderer Tag. Er bekam den Schlüssel für ein nagelneues Motordreirad überreicht.
Damit fährt er jetzt täglich mit seinen Trainees in die Dörfer und repariert und wartet Handpumpen.
Wir wollen Kinder und Jugendlichen eine Chance auf eine bessere Zukunft bieten. Und so geht es bei unserer Arbeit ganz oft auch darum wirtschaftliche Möglichkeiten aufzuzeigen. Gemeinsam schauen wir uns an was brauchen die Menschen hier, wofür wird Geld ausgegeben.
Seife ist so etwas.
Also entstand die Idee die Seifenproduktion selbst in dir Hand zu nehmen.
Jetzt werden all unsere Standorte mit selbst hergestellter Seife beliefert.
In Zigoti bin ich auch kurz ins Volunteers Haus gegangen. Die Fotowand dort hat viele Erinnerungen wachgerufen und mich fast ein wenig sentimental gemacht.
Dort hängen nämlich nicht nur Bilder von prominenten Besuchern, sondern vor allem von Menschen, ohne denen KINDERN EINE CHANCE nie das geworden wäre, was es ist. Fast alle der über 100 Freiwilligen, die in Uganda mitgearbeitet haben, sind dort abgebildet. Und natürlich auch ganz besondere Menschen, wie etwa unsere Sofie oder meine Schwiegereltern Renate und Hans ✘ zum Foto →
Gestern Abend hat Präsident Museveni bekannt gegeben, dass die Schulen noch bis Jänner 2022 geschlossen bleiben.
Eine Hiobsbotschaft für die 15 Millionen minderjährigen Schülerinnen und Schüler Ugandas.
Es ist einfach nur traurig.
Mit Ausnahme von ein paar wenigen Wochen waren dann die Schulen für zwei Schuljahre geschlossen. Was das für die ugandische Gesellschaft und die Entwicklung des Landes bedeutet, kann man sich kaum vorstellen.
80.000 Schülerinnen und Schülern im gesamten Distrikt stellten wir Lernmaterial zur Verfügung. In normalen Zeiten war da noch das Porridge Programm, bei dem zuletzt fast 20.000 Kinder täglich eine warme Mahlzeit erhielten etc. etc.
Diese Ankündigung des Präsidenten hatte auch zur Folge, dass das für heute angesetzte Treffen mit dem Präsidentenvertreter hier im Distrikt und der Distrikt-Regierung kurzfristig abgesagt wurde. Sie wurden alle nach Kampala zitiert. Eigentlich bin ich ganz froh, wenn ich nicht zu oft diese Art von Treffen mitmachen muss. Aber da das letzte Treffen im Februar noch mit der alten Lokalregierung stattgefunden hat, wäre es dieses Mal nicht schlecht gewesen die neue politische Führung des Distrikts (vergleichbar mit unseren Bundesländern) persönlich kennen zu lernen.
Es gibt ja doch sehr viele Bereiche, in denen wir mit der Lokalregierung direkt kooperieren. Etwa das Wasserprogramm, bei dem wir Brunnen bohren, und auch vom Government gebohrte Brunnen rehabilitieren und warten, oder jetzt im Lockdown, in dem wir 80.000 Schülerinnen und Schülern im gesamten Distrikt Lernmaterial zur Verfügung gestellt haben. In normalen Zeiten war da noch das Porridge Programm, bei dem zuletzt fast 20.000 Kinder täglich eine warme Mahlzeit erhielten...
Für uns bedeutet das noch weitere 3 Monate „homeschooling“, Kleingruppen Unterricht im Freien.
Alles andere als perfekt, aber unseren Kindern geht es damit schon weit besser als dem allergrößten Teil der ugandischen Schülerinnen und Schülern.
Die gewonnene Zeit verwende ich, um mich mit einem meiner viele Lieblingsprojekte zu beschäftigen: der Fischzucht und dem ganzen drum herum, wie etwa der
Fischfutter-Produktion.
Aber warum gerade Fisch?
Weil Fische als Kaltblütler nach Insekten die effizientesten Produzenten tierischen Eiweißes sind. Und wir wollen ja auch die Ernährungssituation unserer Kinder verbessern.
Als Nicht Vegetarier den Verzicht auf Fleisch und Fisch zu propagieren wäre etwas dreist. Also was versuchen wir mit der Fischzucht?
Stefans Ausbildung (HTL) und Erfahrungen (zahlreiche Einsätze für Ärzte ohne Grenzen und natürlich DIESES PROJEKT) werden zum Wohl aller uneigennützig eingesetzt.
Und für die, die sich dafür interessieren was wir mit Plastik zu tun haben, hier ein kleines Video, das ich schon vor einiger Zeit aufgenommen habe.
Kampala ist ja nicht so meins. Aber heute musste es sein.
Ich musste meinen PCR Test machen und vor allem erkunden, ob wir die Maschinen für unsere neue Schlosserei nicht doch hier in Uganda bekommen können anstatt sie zu importieren.
Nach Besuchen bei den großen Händlern in recht zentraler Lage war ich schon fast frustriert. Doch dann weit draußen, in einer eher schäbigen Gegend, fanden wir, was wir suchten.
Maschinen vom Typ unkaputtbar. Tonnen schwer...
Baujahr anno Schnee, aber stabil.
Von der Darbietung der Maschinen darf man sich natürlich nicht abschrecken lassen. Dafür war der Italiener, der diese Ungetüme seit Jahrzehnten importiert, umso vertrauenswürdiger und redselig.
So erzählte er, dass er ALLES auftreiben könne. Gerade gestern habe er eine Anfrage wegen einer Schustereimaschine gehabt habe und die besorge er jetzt gerade. Mein Stichwort:
Ich zeigte ihm meine leicht staubigen Schuhe und erklärte, das dies Produkte unser Schusterei seien. Er stutzte, schaute sich die Schuhe näher an und nickte anerkennend.
Also wenn wir eine Schuhfabrik aufmachen wollen, er könne die Maschinen besorgen.
Es ist für dieses Mal mein letzter Tag in Uganda und damit auch mein letzter Eintrag.
Ich bin noch nach Bongole gefahren, um mich zu verabschieden.
Dort lernten zwei unserer Baulehrlinge gerade unter fachkundiger Anleitung eines Holzfällers, wie man Bäume fällt und daraus Bretter und Brennholz sägt.
Es waren jene Bäume, die die Burschen und ihre Schulkollegen vor 10 Jahren gepflanzt hatten. Heute ernteten sie gleichsam die Früchte ihrer Arbeit von vor 10 Jahren.
Jetzt sitze ich hier in Nakaziba, vor dem kleinen Shop, das von Klopapier über Speiseöl in Plastiksäckchen bis hin zu warmem Bier fast alles hat. Ich lasse den Aufenthalt und das alles hier nochmals Revue passieren, ehe ich gleich zum Flughafen fahre:
Als Gabi Ziller, Esther Wilhelm, ich und einige andere vor 13 Jahren unseren damals ganz kleinen Verein gründeten, wollten wir benachteiligten Kindern eine Chance geben, ein erfülltes und etwas besseres Leben führen zu können.
Ich glaubte immer daran, dass wir es in der Hand haben, etwas für zumindest einige Kinder zum Besseren zu verändern. Heute weiß ich, dass wir als Organisation wirklich etwas bewegen konnten. Damals - 2008 - hätten wir uns nie gedacht, dass so viele unsere Arbeit mittragen werden.
Euch allen ein aufrichtiges DANKE dafür.
Und eine Bitte: Wenn ihr glaubt, dass es Sinn macht, was KINDERN EINE CHANCE tut, erzählt es weiter. Wir würden gerne noch mehr KINDERN EINE CHANCE geben.
Danke auch für euer Interesse an diesem Reisebericht und liebe Grüße aus Uganda von Frank, stellvertretend für alle Kinder, denen wir hier helfen konnten und natürlich auch von mir!
Stefan
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