zurückTätigkeitsbericht 2017

KINDERN EINE CHANCE
Uganda und Österreich

Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer von KINDERN EINE CHANCE!

Seit 10 Jahren gibt es nun KINDERN EINE CHANCE.
Als wir mit unsere Arbeit begonnen haben hätten wir nie geglaubt, dass unsere Organisation einmal diese Reichweite haben wird. Bei einem so raschen Wachstum ist es wichtig, sich immer wieder die Ziele und Grundsätze in Erinnerung zu rufen, um diese nicht aus den Augen zu verlieren.

KINDERN EINE CHANCE und unser Schwesternverein in Uganda „ A CHANCE FOR CHILDREN“ haben es sich zur Aufgabe gemacht Waisenkinder und andere benachteiligte Kinder zu unterstützen, indem ihnen der Zugang zu Bildung und Ausbildung ermöglicht wird.

Wir wollen helfen, Kinder zu selbständigen Erwachsenen zu erziehen und auszubilden, damit sie selbst Jobs schaffen anstatt zu Jobsuchenden zu werden. Dafür haben wir uns für die Zukunft vorgenommen die berufsbildenden Sparten des Vereins noch weiter auszubauen. Auch soll in den vereinseigenen Schulen weiter an der Verbesserung der schulischen Bildung und eines kinderfreundlichen Lernumfelds gearbeitet werden. All dies soll unter der Einbeziehung der Erziehungsberechtigten der unterstützten Kinder passieren. Denn schlussendlich sind sie es, die die Verantwortung für diese Kinder tragen. Wir als KINDERN EINE CHANCE können und wollen nicht die gesamte Verantwortung für die Kinder übernehmen. Sondern wir wollen unterstützen, fördern und fordern. Einen Überblick über die vielen Bereiche unserer Arbeit sehen Sie auf den folgenden Seiten.

Nach wie vor ist die Arbeit, die KINDERN EINE CHANCE in Österreich leistet, durch rein ehrenamtliches Engagement getragen. Nur so können wir nach wie vor gewährleisten, dass 100% der Spendengelder in Uganda ausgegeben werden können. Spendengelder die uns von immer mehr Menschen anvertraut werden.

Für dieses Vertrauen wollen wir uns bedanken.
Wir werden unser Bestes tun, damit jeder einzelne Euro weiterhin so sinnvoll wie möglich eingesetzt wird.

hzMit herzlichem Dank für all die entgegengebrachte Unterstützung!
Stefan Pleger
und das Team von KINDERN EINE CHANCE

 


Vorweg ein Wort zur Verwendung von geschlechtsspezifischen Schreibweisen:
Ausschließlich aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Folgenden auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Formen verzichtet, wenn Personengruppen genannt werden. Natürlich sind Frauen und Männer dennoch gleichermaßen gemeint und angesprochen. Sofern eine im Bericht erwähnte Berufs­ oder Personengruppe nur aus Frauen besteht, wird selbstverständlich die weibliche Form verwendet


1. Zahl der in Uganda unterstützten Kinder und Jugendlichen

a) Durch Patenschaften unterstützte Kinder und Jugendliche

1111 Kinder werden vom Verein durch Patenschaften unterstützt

Kinder mit speziellen Bedürfnissen in eigenen Schulen

Christoph Bettermann School 1 » 49 Kinder
Christoph Bettermann School 2 » 83 Kinder
Ttanda School for the Deaf (Gehörlose Kinder) » 74 Kinder
Gesamt 206

Zusätzlich sind etwa 1.600 Kinder mit Behinderung in unserer Datenbank erfasst, die alle im Laufe des Jahres von unseren Sozialarbeitern und Therapeuten besucht bzw. gesehen wurden. Mehr dazu im Kapitel über unsere Behindertenarbeit.

HIV – Programm

Kinder (alle in Patenkinderliste oben enthalten) » 116 Kinder (60 Mädchen und 56 Burschen)
Zusätzlich werden 59 Mütter unterstützt.

b) Kinder in den eigenen Schulen von KINDERN EINE CHANCE

ACFC = A Chance For Children

Christoph Bettermann Schule 1+2 » 132 KinderFast alle voll bzw. großteils finanziell unterstützt
ACFC Josef Marth Grundschule und Kindergarten, Lubajja » 403 Kinder - 25 voll unterstützt
ACFC Alex Mair Grundschule und Kindergarten, Kakindu » 364 Kinder - 46 voll unterstützt
ACFC Butimba Grundschule und Kindergarten » 396 Kinder - 30 voll unterstützt
ACFC Nateete Grundschule und Kindergarten » 536 Kinder - 134 voll unterstützt
ACFC Bongole Grundschule und Kindergarten » 450 Kinder - 195 voll bzw. teilweise unterstützt
ACFC Bongole Vocational Secondary School » 135 Kinder - 50 voll unterstützt
ACFC Nateete Vocational Secondary School » 133 Kinder - 77 voll unterstützt
ACFC School for the Deaf Grundschule, Ttanda » 74 Kinder - Alle co-finanziert von Spendern und Eltern
Early Childhood Development Center (ECDC) Lukingiridde (Paznauner Schule) » 108 Kinder - 4 voll unterstützt

Gesamtschülerzahl in ACFC Schulen » 2552 Kinder
Insgesamt 767 davon werden voll bzw. großteils unterstützt, die restlichen zahlen Schulgeld (ca. 1 Euro monatlich in den Grundschulen, ca. 2 Euro in den Sekundarschulen)

c) Porridge - Programm

Insgesamt erhalten im Porridge – Programm ca. 17 500 Kinder an jedem Schultag eine warme Mahlzeit.

2. Schwerpunkte der Arbeit in Uganda 2017

a) Schulbesuch für Kinder und Jugendliche

Auch im 10. Jahr unseres Bestehens wird in erster Linie der Schulbesuch von Kindern ermöglicht. Das heißt der Verein finanziert das Schulgeld, gibt den Kindern Hefte und Stifte und andere benötigte Lernmaterialien und kauft regelmäßig die Schuluniform. Die Art der Unterstützung hat sich mit der Zeit aber ein wenig geändert, da wir gesehen haben, dass manche Erziehungsberechtigte jegliche Verantwortung für die Kinder abschieben, sobald die Unterstützung durch KINDERN EINE CHANCE zugesagt wird. So wird beispielsweise die obligatorische Rolle Toilettenpapier, die Schulkinder jedes Term in die Schule mitbringen müssen nur mehr für diejenigen gekauft, die wirklich keinerlei Einkommen haben. Auch der Besen, den die Kinder in die Schulen mitnehmen müssen, wird nicht mehr besorgt, denn es gibt ganz einfache lokale Möglichkeiten, um die Besen kostenlos aus Gräsern selbst zu machen. Unsere Sozialarbeiterinnen suchen auch regelmäßig das Gespräch mit den Erwachsenen, um ihnen klar zu machen, dass der Verein nicht der Erziehungsberechtigte des Kindes ist. Kommt es beispielsweise zu grobem Fehlverhalten des Kindes in der Schule, kann nicht die Sozialarbeiterin zum Gespräch mit dem Direktor erscheinen sondern es ist Pflicht des Erziehungsberechtigten.

 

Olivia
kümmert sich so gut es geht um ihre fünf Kinder,
aber ohne die Unterstützung von ACFC wäre ein Schulbesuch für die Kinder nicht möglich.

 

Einer der Schwerpunkte in der Sozialarbeit ist seit 2017 die verstärkte Unterstützung der jungen Mädchen. Dies geschieht einerseits durch regelmäßige Treffen in unseren beiden Sekundarschulen (Bongole und Nateete), bei denen Fragen rund um die Sexualität thematisiert werden. Die wenigsten Mädchen haben zu Hause eine Vertrauensperson, mit der sie sich diesen Themen widmen können. Besonders wichtig ist uns, das Selbstbewusstsein der Mädchen zu stärken und ihnen klar zu machen, dass Geschlechtsverkehr keine Dienstleistung ist, die sie erbringen müssen, wenn ihnen ein Mann Geschenke verspricht. Immer wieder werden Mädchen viel zu früh schwanger, weil sie nicht verhütet haben. Um „Nein“ zu sagen oder ein Kondom zu verlangen bedarf es viel Selbstbewusstsein und unsere Sozialarbeiterinnen arbeiten intensiv daran, die Mädchen zu stärken.

Ein Schritt, sie aus der Abhängigkeit von „Gönnern“ zu holen ist beispielsweise der „Sanitary Pad Workshop“, den wir 2017 bereits zwei Mal durchgeführt haben. In einem etwa 5 stündigen Workshop lernen die Mädchen, wie sie sich selber wiederverwendbare hzDamenbinden nähen können. Die Materialien stellen wir zur Verfügung, die Mädchen machen sich die Binden selbst (3 Stück) und nehmen sie dann mit nach Hause. Eine enorme Unterstützung für viele, die von zu Hause nie mit Binden ausgestattet wurden und dann entweder mehrere Tage pro Monat nicht in die Schule gingen oder sich mehr schlecht als recht selbst Einlagen gebastelt haben (teilweise aus Bananenblättern), was aber oft zu schlimmen Infektionen geführt hat. Im Workshop erfahren die Mädchen aber nicht nur, wie man die Binden herstellt sondern sie werden auch noch einmal aufgeklärt, wie ihr Körper funktioniert, wie sie die Tage der Menstruation in etwa berechnen können und wie wichtig Hygiene, vor allem während der „Tage“, ist.

hz

Sanitary Pad Workshop für unterstützte Jugendliche

Voll konzentriert nähen die Mädchen ihre Binden selbst

Barabara beeindruckte mit ihrer Lebensgeschichte

Natürlich werden auch die Burschen regelmäßig aufgeklärt und ihnen wird vor allem auch die Verantwortung gegenüber ihren Freundinnen und die Vermeidung von ungeplanten Schwangerschaften vermittelt. Die Gefahren von HIV/Aids werden selbstverständlich allen Jugendlichen näher gebracht. Dazu fand in den großen Ferien im Winter 2017/18 ein interessanter Vortrag einer Dame statt, die in Uganda aus dem Fernsehen und Radio bekannt ist und die mit ihrer eigenen Leidensgeschichte durch das Land „tourt“, um die Jugendlichen für HIV/Aids zu sensibilisieren. Barbara ist eine beeindruckende junge Frau, die früh Mutter wurde und seit ihrem 20. Lebensjahr HIV positiv ist. Durch ihr Schicksal (sie wurde früh schwanger, da sie auf einen so genannten „sugar daddy“ hereingefallen ist, der ihr das Blaue vom Himmel versprochen hatte, musste die Schule abbrechen und landete dann vorübergehend sogar auf der Straße) warnt sie die Jugendlichen vor ungeschütztem Sex. Gleichzeitig macht sie aber jenen Hoffnung, die – meist unschuldig durch die Mutter­Kind Übertragung – bereits HIV positiv sind und am Beispiel von Barbara sehen, dass man mit HIV lange leben kann, sofern man sich um die regelmäßige Medikamenteneinnahme kümmert.

b) HIV positiven Programm

Fast seit Gründung unseres Vereins haben wir ein eigenes Programm, in dem wir HIV positive Kinder betreuen, die Zahl ist mittlerweile auf 116 Kinder und Jugendliche angestiegen. Diese Kinder werden einerseits ganz regulär im Patenprogramm be­ treut, d.h. sie erhalten Schulgeld, werden mit Schulmaterialien, einer Schuluniform sowie Geld für eine warme Jause (Porridge) in der Schule versorgt. Darüber hinaus erhalten die Kinder aber auch einmal im Monat Unterstützung für eine ausgewo­ genere Ernährung (zB Soja­ und Maismehl, Bohnen, Reis, Zucker, Kochöl, usw.) und hzsie werden mindestens einmal im Monat von unseren Betreuerinnen besucht, die sich vergewissern, dass die lebensnotwendigen Medikamente (ARVs – Anti Retro Viral) auch wirklich eingenommen werden. Diese Medikamente werden in Uganda in den staatlichen Krankenhäusern grundsätzlich kostenlos bereitgestellt – jeder Patient hat auch einen genauen Termin, an dem die Tabletten geholt werden müssen. Ein großes Problem stellt aber die Anreise ins Krankenhaus dar, da der Weg meist weit und mit öffentlichen Transportmitteln aber zu teuer ist. Daher stellen wir auch das Geld für den Transport zur Verfügung. Bei den meisten Kindern in unserem Programm sind auch die Eltern oder zumindest ein Elternteil HIV positiv und in 59 Fällen wird auch ein Elternteil (meistens sind es die Mütter) betreut, d.h. mit Geld für den Transport ver­ sorgt und im schweren Krankheitsfall übernehmen wir auch die Krankenhauskosten.

Unsere Sozialarbeiterinnen bemühen sich, die Familien tatkräftig zu unterstützen und ihnen auch immer eine Perspektive zu geben. So kaufen wir beispielsweise bevorzugt Handarbeiten von HIV positiven Frauen. Leider gibt es immer wieder Fälle, bei denen die Familien nicht in der Lage sind, sich entsprechend um die Kinder zu kümmern – so werden die Medikamente nicht abgeholt und eingenommen oder das Sojamehl wird an die (gesunden) Erwachsenen verteilt – bei diesen Härtefällen bringen wir die Kinder in ein kleines Heim, das wir in Zigoti betreiben. Dort kümmert sich eine Mitarbeiterin um die Verpflegung der Kinder und gibt ihnen ein Zuhause. Momentan (Anfang 2018) leben dort 19 Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 19 Jahre. Die Kinder besuchen eine Schule im Ort, ein Mädchen arbeitet in der Schneiderei, in den Ferien werden sie aber zu ihren Familien geschickt. Den Kontakt mit den Familien halten unsere Sozialarbeiterinnen während des ganzen Jahres und bemühen sich auch um die Sen­ sibilisierung der Erwachsenen für das Schicksal der Kinder. Zu regelmäßigen Treffen aller HIV positiven Kinder im Programm werden immer alle Eltern eingeladen, sodass es zu einem Austausch kommt und die Erfahrung der letzten Jahre hat uns gezeigt, dass sich die Situation zu Hause für viele Kinder durch diese Treffen verbessert hat. Justine Kamugerwa, die für dieses Programm in Mityana verantwortlich ist, und Allen Nalubega, verantwortlich in Mubende, laden immer wieder externe Berater und Gesundheitsexperten zu diesen Treffen, sodass die Eltern und Kinder Fragen stellen können und neue Ratschläge bekommen, wie sie ein halbwegs gesundes Leben führen können.

Mehr darüber »

c) Sozialarbeit

Neben der Betreuung von den unterstützten Kindern und Jugendlichen im Paten­ aber auch HIV­Programm betreut unsere Sozialarbeiterin in Mityana, Rose Namala, auch zwei Spar­Gruppen („saving groups“). Diese Gruppen setzen sich aus Eltern von betreuten aber auch nicht­betreuten Kindern aus unseren Schulen zusammen. Ziel ist es, dass jedes Mitglied monatlich einen kleinen Geldbetrag in die Spardose der Gruppe einzahlt und jeden Monat ein anderes Mitglied – sofern es ein Projektziel hat – einen Kleinstkredit gewährt bekommt. Dieses Geld muss dann in einem bestimmten Zeit­ raum zinsfrei zurückgezahlt werden. Jeweils zwei andere Gruppenmitglieder bürgen für den, der das Geld erhält. Vielfach werden mit dem Kredit Saatgut oder Tiere (vorzugsweise Hennen) gekauft. Es gibt aber auch Projekte für die gesamte Gruppe. Im Ortsteil Kikonge wurden Schweine (aus unserer Landwirtschaft in Zigoti) an jeweils drei Familien ausgegeben, die die Schweine gemeinsam füttern und versorgen und später verkaufen oder weitere Schweine züchten. In Bongole wurden – nach einer um­ fassenden Einschulung durch unseren Landwirt ­ Maracuja Pflanzen ausgegeben und manche Familien konnten richtig guten Ertrag erwirtschaften. Ein sehr lehrreiches Projekt vor allem für jene, die wenig geerntet haben, weil sie die Pflanzen nicht richtig gepflegt haben. Diese Programme haben zum Ziel, dass diese Familien wirtschaftlich unabhängiger werden und mittelfristig keine weitere Hilfe vom Verein benötigen.

d) Arbeit mit Kindern mit speziellen Bedürfnissen

Die Arbeit mit behinderten Kindern ist wohl der am schnellsten wachsende Bereich im ganzen Verein. Fast täglich finden unsere Sozialarbeiter und Therapeuten, die in den Dörfern unterwegs sind, neue Kinder mit speziellen Bedürfnissen, die bisher kaum oder nur unzureichend therapeutisch oder medizinisch betreut wurden. Insgesamt finden sich mittlerweile 1600 Kinder in unserer Datenbank, die zumindest einmal von einem unserer spezialisierten Mitarbeiter gesehen und befundet wurden. Die Arbeit in diesem Bereich ist sehr vielfältig. Einerseits betreiben wir zwei Schulen und Internate für Kinder mit geistiger und körperlicher Behinderung in Zigoti (Christoph Bettermann Schule 1 und 2), sowie eine Schule für gehörlose Kinder in Ttanda, 5 Kilometer von Zigoti entfernt. Zusätzlich dazu haben wir ein sehr umfangreiches Netzwerk aus mobiler Betreuung.

In den beiden Schulen in Zigoti bieten wir Unterricht in insgesamt 10 Klassen, von basalen Klassen bis zu Klassen, die die Vorstufe zur Regelschule bilden. Zusätzlich gibt es eine Klasse für einfache handwerkliche Tätigkeiten, unsere sogenannte „vocational class“. Diese Kinder – oftmals schon eher junge Erwachsene ­ helfen auch aktiv im außerschulischen Bereich mit. So gehen sie den Köchen beim Schälen des Gemüses zur Hand, gießen die Pflanzen im Schulgarten, waschen die Wäsche der Kinder, die dies selbst nicht tun können usw.

Als aussagekräftige und besonders erfolgreiche Beispiele können hier Deborah und Josephine genannt werden. Deborah leidet an einer Lernschwäche und hat eine Fehlbildung am Bein, weshalb sie ohne Krücken nicht gehen kann. Sie ist eine sehr talentierte Schneiderin, die viele Näharbeiten für die Schulen erledigt, und will nun auch noch eine Lehre als Friseurin beginnen. Josephine leidet an einer schweren Athetose – eine Bewegungseinschränkung die unkoordinierte und überschießende Bewegungen mit sich bringt. Sie arbeitet mittlerweile als voll angestellte Internatsbetreuerin, die sich sehr liebevoll um die kleineren Kinder kümmert, mit ihnen auf die Toilette geht, sie badet und anzieht und auch die Wäsche wascht. Der große Stolz mit dem sie ihrer Aufgabe nachgeht macht uns selbst ein bisschen Stolz dies ermöglicht zu haben.

Deborah ist handwerklich sehr talentiert.

Josephine bei der Arbeit als Matron

Auch Theaterspielen steht in den Christoph Bettermann Schulen regelmäßig am Programm

Jedes der rund 140 Kinder in den Schulen bekommt regelmäßige Physio­ und Ergotherapie von einem unserer insgesamt 8 stationären Therapeuten. Neben den Kindern, die im Internat leben und nur in den Ferien zu den Eltern geschickt werden, kommen regelmäßig externe Kinder für Therapiewochen mit ihren Erziehungsberechtigen in die Schulen. Während dieser Wochen werden die Kinder intensiv behandelt. Zeitgleich wird den Eltern gezeigt, welche Anwendungen sie auch zu Hause mit den Kindern machen können. Außerdem sind diese Wochen für viele Erwachsene eine erholsame Auszeit vom anstrengenden Alltag zu Hause, wo neben den behinderten Kindern immer auch noch andere Kinder und Familienmitglieder versorgt werden müssen.

 

Ein Gipsprogramm bietet seit zwei Jahren bereits vergleichsweise schnelle Hilfe bei Fehlstellungen und seit Sommer 2017 betreiben wir auch eine eigene Orthopädiewerkstätte, in der selbst Orthesen (Schienen zur Korrektur bzw. Prophylaxe von Fehlstellungen) hergestellt werden.

Julius, unser Orthopädietechniker, präsentiert stolz die ersten Schienen aus unserer Werkstatt.
Rechts im Bild
Thomas Knapp,
Obmann Stv. und verantwortlich für die Behindertenarbeit

 

Wir kooperieren sehr eng mit anderen Therapieeinrichtungen in Uganda und haben zwei schriftliche Vereinbarungen mit Krankenhäusern, um die von uns vermittelten Patienten auch entsprechend nachbetreuen zu können. Einmal das auf orthopädische Operationen spezialisierte CORSU (Comprehensive Rehabilitation Services in Uganda) Krankenhaus in Entebbe, und weiters das CURE (Children’s Hospital of Uganda) Krankenhaus in Mbale, ganz im Westen Ugandas. CURE ist im Moment führend im Bereich Neurochirurgie für Kinder in ganz Ostafrika.

Da in Uganda sehr wenige Menschen über eigene Fahrzeuge verfügen oder über genug Geld, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu uns zu kommen, gibt es ein stetig wachsendes, mobiles Therapieprogramm. Zwei unserer Therapeuten in Mityana District fahren zweimal in der Woche in die Dörfer, um Kinder zu betreuen. Zusätzlich sind zwei Sozialarbeiter, die über einfache Therapiekenntnisse verfügen, ebenfalls unterwegs, um vor allem jene zu besuchen, die operiert wurden oder in den Therapiecamps zu Besuch waren.

In Mubende District (Nachbardistrikt von Mityana) wird gerade unsere erste eigene Schule für Kinder mit speziellen Bedürfnissen gebaut, und dort haben wir bis dahin ein eigenes mobiles Therapieteam mit 4 Therapeuten, die 4­5 Tage in der Woche unterwegs sind und 4­8 Patienten pro Tag besuchen (je nach Entfernung der einzelnen Kinder). Der Bedarf an Therapieangebot in Mubende – allein in den drei Bezirken in denen wir derzeit arbeiten – ist enorm und die Fertigstellung der Schule wird die Arbeit erleichtern, aber sicher nicht verringern.

 

Sozialarbeiter David
ist mit viel Freude und Energie bei der Arbeit.

 

Sowohl in Mityana als auch in Mubende District führen wir regelmäßige Sensibilisierungs­Kliniken durch. Ein Team aus Therapeuten und Sozialarbeitern fährt in einzelne Dörfer und steht dort einen Tag lang für Erstaufnahmen oder Beratungsgespräche zur Verfügung. Diese Termine werden zuvor über die Bürgermeister und lokalen Behörden angekündigt. Die Erfolge sind unterschiedlich, mal kommen 5, ein anderes Mal 30 Betroffene, die um Unterstützung bitten.

Außerdem betreiben wir ein Ernährungsprogramm, in dem die Familien von Kindern mit Behinderung in schlechten Ernährungszuständen – ähnlich wie im HIV Programm – mit Soja­ und Maismehl, Bohnen, Öl, teilweise Milch, Zucker usw. versorgt werden, damit die teilweise unterernährten Kinder bestmöglich wieder gestärkt werden können.

e) Porridge Programm

Das Porridge Programm ist jenes Programm, mit dem wir am meisten Kinder in Mityana und Mubende District erreichen. In den beiden Bundesländern versorgen wir 59 Schulen mit Maismehl, das in den Schulen zu warmem Porridge verkocht und an die Kinder in der Pause ausgegeben wird. Dieses Mehl wird mit Motorrädern und einem Tricycle jeden Montag und Dienstag an die Schulen geliefert. Unsere Field Officers (3 in Mityana, 1 in Mubende) besuchen diese Schulen regelmäßig und kontrollieren dabei nicht nur, ob das Maismehl wirklich für die Jause verwendet wird, sondern auch ob die Lehrer in den Klassen unterrichten und vorbereitet sind. Auch die Schülerzahlen werden erhoben und genaue Listen geführt. Am Ende jedes Trimesters wird ein ausführlicher Bericht an die Landesschulräte geschickt, die daraus Konsequenzen ziehen. Lehrer, die durch hohe Abwesenheit auffallen, werden von den Schulbehörden verwarnt oder teilweise kurzzeitig von der Gehaltsliste gestrichen, andere, die beispielsweise den Unterricht nie vorbereiten kommen ebenfalls vor ein Komitee, Trinker werden suspendiert und so weiter. Wir sind stolz, dass wir durch dieses Programm wirklich nachhaltige Erfolge erzielen können und in enger Koope­ ration mit den Schulbehörden positive Effekte für das ganze Schulsystem in unseren Distrikten erzielen.

hz

ACFC betreibt zwei eigene Mühlen für das Porridge Programm.

Das Maismehl wird mit Motorrädern ausgeliefert.

Alexander Mawudi, Leiter des Porridge Programms, bei der Kontrolle der Answesenheitslisten in einer Schule.

Neben den Schulen, die mit Mehl versorgt werden, gibt es zusätzlich etwa 20 Schulen in Mityana und 16 in Mubende, die im „Monitoring Program“ sind, d.h. diese Schulen werden „nur“ kontrolliert und die Ergebnisse dokumentiert. Am Ende jedes Schul­ jahres werden die Ergebnisse evaluiert und dann ggfs. Weitere Schulen in das Porridge Programm aufgenommen. Andere Schulen, in denen sich über einen längeren Zeit­ raum nichts verbessert hat, werden hingegen aus dem Programm ausgeschlossen. Insgesamt erreichen wir mit diesem Programm etwa 17.500 Kinder täglich.

hz

Alexander kümmert sich nicht nur um die Lehrer sondern auch die Kinder.

Für manche Kinder ist der Porridge in der Schule die einzige warme Mahlzeit am Tag.

Das Kochen des Porridges erfolgt in großen Töpfen auf offenem Feuer.

Ebenfalls unter dieses Programm fallen die „Beginning of Term Exams“, die wir gemeinsam mit den Schulbehörden von Mityana seit drei Jahren durchführen. In allen 156 staatlichen Schulen (und allen A CHANCE FOR CHILDREN SCHULEN) finden am 2. Tag jedes Term einheitliche Exams statt, die vom District inhaltlich vorbereitet, von uns gedruckt und finanziert an die Direktoren ausgegeben werden. Dies soll bewirken, dass sowohl Lehrer als auch Schüler bereits zu Term­Anfang in den Schulen anwesend sind. Die Note der Prüfung wird am Ende im Zeugnis vermerkt. Durch diese Maßnahme hat sich die Anwesenheit am Term Beginn enorm erhöht

f) Landwirtschaft und handwerkliche Ausbildung

Bereits vor vier Jahren haben wir ein großes Grundstück in Nakaziba, etwa 25 Minuten von Zigoti entfernt, erworben, das wir vorrangig landwirtschaftlich nutzen wollen. In Zukunft soll hier eine landwirtschaftliche Ausbildungsstätte entstehen, mit Schulungs­ räumen und einem Internat. Derzeit nutzen wir es zum Anbau von verschiedensten Obst­ und Gemüsesorten. Wir haben dort einen angestellten Landwirt sowie mehrere Jugendliche, die nach Abschluss der Senior 4 ein Jahr für die Organisation arbeiten, um später in ihrer Ausbildung weiter unterstützt zu werden. 2017 haben wir zwei große Exkursionen für diese Gruppe organisiert, damit sie sich weiterbilden können. Im Juli wurde die größte landwirtschaftliche Fachmesse Ugandas in Jinja besucht.

Auf dem Weg dorthin blieben wir auch an einer großen Baumschule stehen, wo sich die Jugendlichen für sie bis dato unbekannte Jungpflanzen mitnehmen konnten, die sie dann in Nakaziba eingepflanzt haben. Auf der anschließend besuchten Messe haben alle sehr viele neue Ideen und Anregungen bekommen, sich viel Infomaterial mitge­ nommen und es wurde die Idee einer Maracuja Plantage geboren, die mittlerweile gut gedeiht und deren Früchte 2018 geerntet und Ertrag bringend verkauft werden. Es war eine ganz tolle Erfahrung für das Nakaziba Team, aber auch für unsere Geschäfts­ führerin und unsere Mitarbeiter, denn wir haben gesehen, mit welcher Begeisterung die Anregungen aufgenommen und neue Ideen geboren wurden. Im Herbst wurde dann eine zweite Exkursion organisiert und zwar zur Messe nach Kampala. Dieses Mal fuhren auch die landwirtschaftlichen Hilfskräfte aus Zigoti, Bongole und Nateete mit. Und auch dieses Mal schwappte die Begeisterung für neue Ideen auf alle über.

hz

In einer Baumschule am Weg nach Jinja stellten unsere Teilnehmer viele Fragen.

Seit Kurzem nutzen wir auch das Internet zur Weiterbildung. Die Lernvideos über Landwirtschaft werden von allen interessiert angeschaut.

In Nakaziba entsteht eine Maracuja Plantage.

Neben der landwirtschaftlichen Ausbildung betreiben wir in Zigoti mehrere Werkstätten, in denen sowohl Auftragsarbeiten erledigt als auch Lehrlinge ausgebildet werden. Die Werkstätten sind: Schneiderei, Friseursalon, Motorrad­ und Fahrrad Werkstatt, Strickerei, Schweißerei, Schusterei und Tischlerei. Die Nachfrage nach der Aus­ bildung in den Werkstätten ist mittlerweile größer als das Angebot an freien Plätzen. Die Qualität der Lehrabschlüsse ist sehr zufriedenstellend. Alle unsere Schüler haben bis jetzt die staatliche Prüfung entweder mit ausgezeichnetem oder sehr gutem Erfolg abgeschlossen. Einige arbeiten nach wie vor für uns, andere haben außerhalb der Organisation Anstellungen gefunden. In unseren beiden Sekundarschulen werden die Fächer Tischlerei und Schneiderei und in Bongole zusätzlich Friseur für alle Schüler angeboten. Während in Bongole nur eine Schneiderin stationiert ist und die Friseurin und der Tischler nur zum Unterricht anreisen, betreiben wir in Nateete auch eine fixe Tischlerei und Schneiderei mit je zwei Mitarbeitern.

hz

Maria arbeitet, nach erfolgreicher Lehrabschlussprüfung in der Schneiderei, mittlerweile mit viel Eifer in unserer Schusterei.

Den Wunsch Friseurin zu werden haben in Uganda sehr viele Mädchen- das Einrichten eines eigenen Friseursalons war daher nur eine Frage der Zeit.

In der Schweißerei werden u.a. die Fenster und Türen für unsere Bauten angefertigt..

g) Bauten, die 2017 entstanden

Im Frühjahr 2017 begann das wohl größte unserer bisher schon ansehnlichen Bauprojekte. In Nateete (Bundeland Mubende) haben wir mit der Bebauung eines neuen Schulareals begonnen. Bereits seit 2011 betreiben wir in Nateete einen Kindergarten und eine Primary School, seit 2015 auch eine Secondary Vocational School. In der Region gibt es im fußläufigen Umkreis keine einzige staatliche und nur eine weitere private Schule. Da wir aber die Policy verfolgen, möglichst nicht mehr als 40 Kinder pro Klasse aufzunehmen, war die Nachfrage nach Plätzen größer als das verfügbare Angebot und so haben wir uns entschlossen, einen zweiten Klassenzug zu eröffnen. Dies war aber auf dem bestehenden Gelände nicht möglich und daher haben wir ein großes Grund­ stück etwa 300 Meter vom jetzigen Standort erworben. Ebenfalls auf dem Areal soll nun auch eine weitere Behinderteneinrichtung entstehen, da es im ganzen Bundesland Mubende keine einzige Schule oder Therapieeinrichtung für geistig und körperlich beeinträchtigte Kinder gibt. Die Planung für das Gelände haben die beiden Architekturstudenten Michael Schwarz und Paul Gröfler gemeinsam mit Stefan übernommen, und die beiden jungen Männer waren selbst drei Monate in Uganda, um den Beginn der Bauarbeiten zu koordinieren. Die ersten Klassen der Primary School wurden bereits im Herbst in Betrieb genommen, seit Beginn des Schuljahres 2018 ist die ganze Primary School auf das neue Schulgelände übersiedelt und 14 Klassen werden nun dort unterrichtet. Am alten Areal ist durch den Umzug mehr Platz für drei weitere Kindergartengruppen geschaffen worden. Auch die Secondary School hat nun mehr Räumlichkeiten zur Verfügung, die beispielsweise für Computerunterricht genutzt werden. Weiterhin in Bau befinden sich die Internatsgebäude, die Therapieeinrichtungen sowie die Bürogebäude. Insgesamt werden auf dem Areal nach Fertigstellung ca. 700 Kinder unterrichtet und betreut werden.

hz

Michael, Paul und Stefan bei der Besprechung der Paupläne für Nateete.

Der erste Schritt ist getan – alles per Hand gegraben.

6

Das neue Schulareal der Primary School in Nateete.

Bereits im Frühjahr 2017 fertig gestellt wurde das neue Schulgelände der Alex Mair Primary School in Kakindu. Innerhalb eines Jahres haben wir dort 7 Klassenräume, Lehreraufenthaltsraum, Bibliothek, Büros, zwei große Inter­ natsgebäude, Küche und Speisesaal sowie ein zweistöckiges Mitarbeiterhaus errichtet. Insgesamt werden in Kakindu rund 250 Kinder unterrichtet. Am Gelände der früheren Primary School hat nun der Kindergarten ausreichend Platz gefunden.

 

Das Areal der
Alex Mair Schule in Kakindu,
links Internat und Küche,
gerade hinten die Klassenräume

 

Aber auch in den bestehenden Schulen waren neue Gebäude notwendig: Bongole Secondary School: Küche, Speisesaal und ein zweites Mädchen Inter­ nat, das von Brigitte Nagele und Helmut Edlinger finanziert wurde. Bongole Primary School: neue Küche, ein weiteres Mitarbeiterhaus sowie eine große Main Hall, die für die staatlichen Abschlussprüfungen genutzt werden kann. Dieses Gebäude wurde von Gregor Schett finanziert. Josef Marth Primary School Lubajja: ein zweites Internatsgebäude, ein neues Kindergartenhaus sowie ein Volunteers Haus. Unser Hauptquartier in Zigoti hat außerdem eine eigene Küche bekommen.

 

Neben der Fortsetzung der Baustelle in Nateete steht für 2018 ein weiteres großes Bauprojekt an, das ebenfalls bereits 2017 begonnen wurde. In Kalangalo, Bundesland Mityana, entsteht die Kurt Treffner Nursery­ und Primary School. Das erste Kindergartengebäude wurde bereits fertig gestellt und mit dem Schuljahr 2018 auch der Betrieb von drei Kindergarten Gruppen aufgenommen. Die Primary School wird voraussichtlich 2019 starten. Insgesamt sind auf dem Areal, das fast 2 Stunden von Zigoti in einer sehr ländlichen Gegend liegt, 7 weitere Klassenräume, Internatsgebäude und Mitarbeiterunterkünfte geplant.

 

In Kalangalo
wird in einem ersten Schritt der Kindergarten der
Kurt Treffner Schule gebaut.

 

h) Brunnenprogramm

Seit 2016 bohren wir Brunnen für ländliche Dorfgemeinschaften, um die Verfüg­ barkeit und die Qualität des Wassers zu verbessern, Krankheiten zu verringern und auch die Kinderarbeit zu reduzieren. Sind es doch meistens die Kinder, die für die Familien früh morgens und nach der Schule Wasser von oft weit ent­ legenen und schwer zugänglichen Wasserstellen holen müssen. 2017 haben wir insgesamt 21 Brunnen gebohrt und zwar in 8 Bezirken in Mityana und in 3 Bezirken in Mubende District. Die Brunnen werden allesamt auf community land gebohrt, d.h. das Land und somit der Brunnen steht der gesamten Be­ völkerung offen und es ist auch die Dorfgemeinschaft, die sich um die Wartung und Pflege der Brunnen“ kümmern muss. Zu diesem Zweck werden in den Dörfern sogenannte „Water­Komitees“ gegründet, die aus mehreren Frau­ en und Männern der jeweiligen Dörfer bestehen. Wo wir die Brunnen bohren lassen (wir arbeiten mit einer ugandischen Bohrfirma zusammen) entschei­ den wir gemeinsam mit den örtlichen Behörden, den lokalen Schulleitern und Bürgermeistern. Insgesamt haben wir in den letzten 2 Jahren bereits 41 Brun­ nen bohren lassen. Zusätzlich haben wir mit unserem eigens ausgebildeten vereinsinternen Reparaturteam weitere 12 Tiefbrunnen und 2 „shallow wells“ (gegrabene Brunnen) rehabilitiert.

hz

Das Bohren mit speziellen Maschienen dauert viele Stunden.

Die Brunnen erfreuen sich großer Beliebtheit bei der Bevölkerung.

6

Das Brunnen-Reparatur-Team von ACFC bei der Arbeit.

 

3. Team in Uganda

Unsere Geschäftsführerin Betty Nabulimu steht mittlerweile (Stand Deyember 2017) 193 Mitarbeitern vor. Die mit Abstand größte Gruppe sind die Lehrer an unseren eigenen Schulen, nämlich insgesamt 113 (69 Frauen, 44 Männer). 10 davon (8 Frauen und 2 Männer) sind im berufsbegleitenden Lehrerausbildungsprogramm (in­service training) und besuchen in den Ferien die Universität, während sie die nötige Praxis im Laufe des Schuljahres an unseren Schulen sammeln. 19 Frauen arbeiten als Internatsbetreuerinnen in unseren Schulen, 12 von ihnen alleine in den Christoph Bettermann Schulen, wo ebenfalls 12 Therapeuten arbeiten. Insgesamt 13 Köche (7 Frauen, 6 Männer) bereiten für unsere Schulkinder und Mitarbeiter jeden Tag das Essen zu.

Weitere Mitarbeiter sind 5 Sozialarbeiter, 1 Krankenschwester, Administrationspersonal, Büro­ angestellte, Field Officer, Werkstätten Leiter und Handwerker, sowie Hilfs­ kräfte die etwa unsere 2 Landwirte bei der Feldarbeit unterstützen. Leider gab es 2017 auch tragische Rückschläge für uns.

Einer unserer Sozialarbeiter der Christoph Bettermann Schule wurde bei einem Motorradunfall sehr schwer verletzt und ist 6 Monate nach dem Unfall immer noch auf Krücken unterwegs. Besonders tragisch war der Unfalltod von unserem Field Officer Robert, der während der Arbeitszeit von einem Autoraser von der Sandpiste gedrängt und tödlich verletzt wurde.

hz

Langsam aber stetig erholt sich Yusuf von seinem schweren Unfall.

Ein Teil der Mitarbeiter von ACFC mit einigen Volunteers bei der jährlichen Mitarbeiterfeier.

Die Direktorinnen und Direktoren der ACFC Schulen mit Geschäftsführerin Betty Nabulimu (2.v.li.) und der Leiterin der Behindertenarbeit Nuliet Nanteza (3.v.li.).

 

Stolz sind wir darauf, dass unser großes Team die einzelnen Mitarbeiter auch immer wieder bei privaten Schicksalsschläge wie Fehlgeburten oder dem Tod von nahen Angehörigen unterstützt und ihnen beisteht. Vor allem dieser gute Zusammenhalt ist wohl auch dafür verantwortlich, dass die Mitarbeiter­ fluktuation für ugandische Verhältnisse sehr gering ist. Die in Uganda nicht üblichen hohen Sozialleistungen die wir bieten, das interne Bonussystem und die pünktliche Auszahlung der Gehälter tragen ebenfalls dazu bei, dass die Mitarbeiter im Durchschnitt schon über 3 Jahre für die Organisation tätig sind.

4. Internationale Mitarbeiter in Uganda

23 ehrenamtliche Mitarbeiter aus 5 Nationen (Österreich, Belgien, Großbritan­ nien, Italien und Frankreich) haben 2017 insgesamt 66 Monate in Uganda ver­ bracht. Die größte Gruppe kommt aus dem therapeutischen Bereich, so waren 12 Freiwillige in den Christoph Bettermann Schulen im Einsatz bzw. haben sich drei um den Aufbau der Behindertenarbeit im Mubende District mit Standort Nateete bemüht. Andere arbeiteten gemeinsam mit den Sozialarbeiterinnen, halfen in der Administration oder waren als Lehrerinnen und Kindergärtner­ innen in unseren eigenen Schulen aktiv.

hz

Lisa Herndlhofer arbeitete 5 Monate als Ergotherapeutin der Christoph Bettermann Schule 1.

Sarah Lessacher war acht Monate (ab September 2017) als Physiotherapeutin in Mubende für den Aufbau der Behindertenarbeit mitverantwortlich.

Gregor Brandstetter leistet seinen Auslandssozialdienst in Uganda ab.

Besonders erfreulich war für uns, dass vier ehemalige Freiwillige wieder nach Uganda gekommen sind, um erneut einige Wochen mitzuarbeiten. Sie alle kamen mit den Erfahrungen des ersten Aufenthalts perfekt vorbereitet zurück nach Uganda, und haben in zahlreichen Workshops und durch intensives Arbei­ ten ihr Wissen an unsere ugandischen Mitarbeiter weitergebeben.

Elena Neuner war wieder als Kindergärtnerin aktiv und hat sich gefreut, dass ihre 2015 begonnene Arbeit in Bongole und an anderen Standorten fortgesetzt worden ist. Ingrid Mayr gab bereits zum zweiten Mal unterschiedliche Work­ shops für die Lehrer in den Secondary Schools Nateete und Bongole und Inge Strasser hat sich auch sechs Jahre nach ihrem ersten Aufenthalt wieder um die Weiterentwicklung unserer Schneiderei bemüht. Die Besuche von Erich Wechner mit befreundeten Tiroler Musikern kann man fast schon als Tradition bezeichnen. Zehn Tage lang wurden die Mitglieder der Brass Band in Nateete mit beidseitiger großer Euphorie trainiert und die Ergebnisse sind nach wie vor positiv hörbar. Andere Volunteers kamen für einen kurzen Besuch noch einmal zurück. Auch ein schönes Zeichen, dass der Einsatz nachhaltig gewirkt hat. Mit Gregor Brandstetter hat bereits unser vierter Auslandssozialdiener im Herbst seinen Dienst angetreten und unterstützt unser lokales Team vor allem in der Landwirtschaft, aber auch im Porridge Programm und beim Computer Unterricht.

Die Vorstandsmitglieder Thomas Knapp, Stefan Pleger und Gabi Ziller waren auch wieder in Uganda, davon 2 Monate gemeinsam. Ein Höhepunkt der Arbeit vor Ort war sicher eine Klausur mit dem lokalen Führungsteam, in der die Zukunftspläne des Vereins gemeinsam erarbeitet und klare Schwerpunkte gesetzt wurden. Auch die Rechnungsprüferin des Vereins in Österreich, DDr. Barbara Rizzoli­Ellenhuber, kam bereits zum zweiten Mal nach Uganda und machte sich ein Bild von der Arbeit vor Ort. Ein wichtiger Besuch für uns, da wir mit Stolz unser Team in Uganda vorstellen konnten und es auch unsere Geschäftsführerin Betty in ihrer Arbeit bestätigte, da sich keinerlei Ungereimtheiten in ihrer Arbeit zeigten.

hz

Betty Nabulimu, Geschäftsführerin von ACFC, im Gespräch mit der österreichischen Rechnungsprüferin Barbara Rizzoli-Ellenhuber.

Gemeinsam mit dem ugandischen Führungsteam besprach ein Teil des österreichischen Vorstands die Zukunft der Arbeit in Uganda.

Der Lebensbaum in der Christoph Bettermann 2 wurde von Kati Egartner gemeinsam mit den Kindern, Mitarbeitern und anderen Volunteers gestaltet und heißt jeden Besucher herzlich willkommen.

5. Die Arbeit in Österreich, nur möglich durch Ehrenamtliche und Spender

Dank der vielen Freiwilligen, die in Uganda mitarbeiten, und auch durch die vielen Besucher, die sich in Uganda ein Bild von unserer Arbeit machen, wächst auch der Kreis jener, die sich in Österreich für den Verein engagieren. Es gibt hier zahlreiche Gruppen und Personen, die auf unterschiedlichste Weise aktiv sind.

Sofie Kraus und Christine Stadler kümmern sich darum, unsere Handarbeiten bei Bazaren und Informationsveranstaltungen anzupreisen und gleichzeitig für den Verein zu werben. Seit mehreren Jahren dürfen wir beispielsweise schon am Pfarrbazar im Innsbrucker Stadtteil Allerheiligen teilnehmen und erhalten nicht nur unsere eigenen Verkaufserlöse sondern sind am gesamten Ergebnis beteiligt. Ein aufrichtiger Dank auch an das Organisationsteam dort! Helmut Edlinger und Brigitte Nagiller haben uns im Sommer 2017 in Uganda besucht, spontan die Finanzierung des Mädcheninternats in der Bongole Secondary zugesagt und werben seither äußerst aktiv in ihrem privaten Umfeld um zu­ sätzliche Unterstützer. So konnte beispielsweise auch das Reisebüro Idealtours in Völs gewonnen werden, seinen Weihnachtsumtrunk in den Dienst der guten Sache zu stellen.

hz

Helmut und Brigitte im Kreis der Mädchen, die demnächst in das neue Internat einziehen werden.

Erich Wechner kehrt mit seinen Tiroler Musikerkollegen nach Nateete zurück und wird von der Brass Band empfangen.

Auch das Land Tirol mit seinen Mitarbeitern spendet seit einigen Jahren einen Teil des Erlöses ihres Adventnachmittags an unseren Verein.

Eine lieb gewordene Tradition zugunsten der Kinder mit Behinderung in Uganda ist mittlerweile das Benefizkonzert „Hoffnungsschimmer“, bei dem 2017 in Telfs das „Nockalm Quintett“ aufgetreten ist. Organisiert wird die Veranstaltung vom Team rund um Ernst Heindl und Heinz Kuen.

Erich Wechner ist seit seinem ersten Uganda Besuch vor einigen Jahren auch in Österreich ein ganz aktiver Unterstützer und mobilisiert im Tiroler Paznaun zahlreiche Vereine und Mitstreiter zu unterschiedlichsten Aktionen für die Kinder in Uganda.

Ulrich Huber, Unterstützer, Freund und Spender der ersten Stunde, machte unserem Verein ein besonderes Geburtstagsgeschenk und kam im Herbst 2017 gemeinsam mit dem internationalen Filmemacher Jimmy Nelson anch Uganda, um einen kurzen Film zu drehen, der bei der 10­Jahresfeier des Vereins im April 2018 in Österreich erstmals gezeigt wird.

Ein besonderer Höhepunkt war sicher auch ein überraschender Anruf von Kurt Treffner. Durch seine extrem großzügige Spende ermöglicht er es uns, einen komplett neunen Schulstandort in Mityana District, in der Ortschaft Kalangalo, aufzubauen.

Die Tiroler Unternehmer Uli Ehrlich und Jörgl Marberger wünschten sich anstatt Geschenken Spenden zu einem runden Geburtstag. Gerald Schobesberger hat uns vor vier Jahren bereits den Bau eines Workshop Gebäudes finanziert und uns auch 2017 wieder großzügig bedacht, sodass wir uns im Bereich der beruflichen Ausbildung weiterentwickeln können.

Auch zahlreiche Schulen haben sich wieder Aktionen überlegt, um uns zu unterstützen, darunter die NMS Jenbach, das Akademische Gymnasium in Innsbruck oder die VS Brixlegg, um nur einige zu nennen. Die Volksschule Völs hat gemeinsam mit der Pfarre im Rahmen der großen 50 Jahrfeier der Emmaus Kirche eine Versteigerung von Zeichnungen der Schulkinder organisiert und auch die Pfarre hat uns einen Teil der Einnahmen des Festes überlassen. Viele Schulen in ganz Österreich haben mit einzelnen Klassen auch Patenschaften übernommen und ermöglichen so Kindern in Uganda den Schulbesuch.

hz

Ulrich Huber und Jimmy Nelson bei den Dreharbeiten in Uganda.

Spendenübergabe Jörgl Marberger an Esther Wilhelm und Stefan Pleger.

Die 3c Klasse des Akademischen Gymnasiums in Innsbruck übergibt die Spende an Katharina Weiss.

 

hz

 

Natürlich haben wir auch wieder unsere Schulheftaktion durchgeführt und insgesamt 5.301 Schulhefte an 8 Schulen in Tirol verkauft. Durch diese Aktion wird die Arbeit unseres Vereins einer breiten Gruppe an Schülern bekannt gemacht. Ein großer Dank an unser Vereinsmitglied Lisa Battisti, die die Aktion leitet. Vorträge an Schulen, koordiniert von Katharina Weiss, runden unsere Arbeit in Österreich ab.

Aber egal ob durch kleinere oder große Geldspenden, durch Mundpropaganda oder Werbeaktionen, wir freuen uns über jeden, der unsere Arbeit mitträgt und so den Kreis der Unterstützer erweitert.
DANKE an Alle, die die Arbeit unserer Organisation ermöglichen.
KINDERN EINE CHANCE ist und war immer ein Verein, der nur funktioniert, weil so viele es zu „ihrem Projekt“ machen.

Webale Nyo und Danke!

 

Der Vorstand von KINDERN EINE CHANCE

Mehr?

hz

ArbeitsschwerpunktePorridge ProgrammBautenTeam in UgandaInternationale MitarbeiterEhrenamtliche + Spender