Chronik

Verein bildet Menschen in Uganda zu Handwerkern aus

Salzburger sind aktive Förderer der Initiative "Kindern ein Chance".

Eine Trompete aus Salzburg wurde von Renate und Hans Ziller aus Seeham übergeben. Dahinter der F-Bass, der beim Transport mit Unterwäsche vollgestopft wurde.  SN/sw
Eine Trompete aus Salzburg wurde von Renate und Hans Ziller aus Seeham übergeben. Dahinter der F-Bass, der beim Transport mit Unterwäsche vollgestopft wurde.

Uganda ist eines der ärmsten Länder der Welt und hat mit einem Durchschnittsalter von 16 Jahren eine extrem junge Bevölkerung. Der Staat leidet bis heute unter den verheerenden Nachwirkungen der Diktaturen in den 1960er- und 70er-Jahren. Es fehlten ganze Generationen an Bildungsberufen, weiß der frühere Volksschuldirektor von Seeham, Hans Ziller. "Die Intelligenz wurde systematisch verfolgt. Man hat Brillenträger in den Nil und Viktoriasee geworfen und die gut ausgebildeten indischen Handwerker vertrieben." Und so hätten die Mädchen heute keine Ahnung von Verhütung und Schüler würden oftmals nicht einmal eine Schere kennen.

von Seeham nach Uganda

2008 gründeten Zillers Tochter und ihr Partner die Initiative "Kindern eine Chance". Der Verein ermöglicht Kindern den Schulbesuch und eine berufliche Ausbildung. Auf einem Campus mit Handwerksbetrieben sind mittlerweile 350 Mitarbeiter beschäftigt. Seit Jahren unterstützen auch Privatpersonen aus Salzburg - darunter Mitglieder des Turnvereins Gnigl - die Organisation durch Spenden oder die Übernahme von Patenschaften. Man wolle nicht eine Mentalität des Handaufhaltens fördern, sondern die Jugendlichen zur Selbstständigkeit erziehen, meint Ziller. So haben im August 54 Lehrlinge die staatlichen Abschlussprüfungen im College of Practical Skills in Nakaziba absolviert - es sind Ugandas neue Schneider, Friseure, Maurer, Schlosser, Installateure, Tischler.

Nicht nur Handwerk wird gefördert

Ein Brunnenbauteam setzt marode Brunnen instand und hat auf der großen landwirtschaftlichen Fläche des Campus eine solarbetriebene Bewässerungsanlage errichtet. "Uganda braucht Bauern, die mit der modernen Landwirtschaft vertraut sind. Maisanbau allein ist zu wenig", so Ziller. Mittlerweile bläst auch eine junge, flotte Brassband den Förderern aus Österreich den Marsch. Die Instrumente wurden teilweise von Salzburger Musikern (Klemens Emminger, Rudi Mieser) gespendet. Der Transport eines übergroßen F-Basses war eine echte Herausforderung, erzählt Ziller. "Da haben wir die ganze Unterwäsche hineingestopft, damit wir den mitnehmen konnten."

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